Großtrappen im Havelländischen Luchs

Die Großtrappe (Otis tarda) gehört zur Ordnung der Kranichvögel und zählt zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Die Männchen können ein Gewicht von ca. 16 bis 18 kg und eine Körperlänge von über 1 m erreichen. Großtrappen haben ein braungeschecktes Gefieder mit weißem Untergefieder, das vor allem bei der Balz zur Geltung kommt, bei der der Hahn aussieht wie ein aufgeplusterter, vibrierender, weißer Federball. Die Vögel sind trotz ihres Gewichtes und ihrer Größe ausdauernde, kraftvolle Flieger. Dennoch bevorzugen sie es in offenen Gebieten ihr Terrain zu Fuß zu erkunden und legen dabei beachtliche Strecken zurück.

Doch die Population der, seit dem Mittelalter in Deutschland angesiedelten, ehemaligen Steppenvögel ist stark bedroht. Die Großtrappe braucht offenes und weites Gelände, wo sie möglichst ungestört ist. Dies war früher im Zuge der Dreifelderwirtschaft auf Brach- und Ödflächen sowie Heideland möglich. Doch seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Lebensraum der Tiere immer weiter eingeschränkt. Tiefgreifende Veränderungen durch landwirtschaftliche Nutzung, Erweiterungen von Straßennetzen und der Ausbau von Siedlungen führten zu einer Ausrottung vieler Brutvorkommen. Auch der Einsatz von Bioziden, der durch die Vernichtung von Wildpflanzen und Insekten den Großtrappen die Nahrungsgrundlage entzieht, ist Schuld an ihrem enormen Bestandsrückgang. Heute ist das Überleben dieser Vögel in Deutschland nur noch in drei geschützten Gebieten möglich. In den Belziger Landschaftswiesen, dem Fiener Bruch und im Natur- und Vogelschutzgebiet des Havelländischen Luchs haben die Großtrappen einen geeigneten Lebensraum gefunden.

Die ehemalige Moorlandschaft des Havelländischen Luchs zeichnet sich aus durch große Ackerflächen und großzügige Wiesenlandschaften, unterbrochen von kleinen Wäldchen. Das Gebiet ist durchzogen von Gräben und Kanälen, deren Ufer an vielen Stellen von Schwarzerlen und Pappeln gesäumt sind. Ein ideales Gebiet, um den Bestand der Großtrappe weiterhin zu vergrößern.

Für die Erlaubnis das Trappen-Foto zu nutzen danken wir Dieter Schütz (pixelio.de)